„Die VWA im Diskurs. Informationsbeschaffung und -verarbeitung im Zeitalter von Fake-News und Plagiat” (Bericht)

Am 26. November und 3. Dezember 2021 fand das Online-Bundesseminar zum Themenschwerpunkt „Die VWA im Diskurs. Informationsbeschaffung und -verarbeitung im Zeitalter von Fake-News und Plagiat” statt. Die Vortragenden waren Ingrid Brodnig (Journalistin und Buchautorin), Elisa Rauter (Schreibcenter der Universität Klagenfurt) und Michael Berthold (Theresianum Wien). Moderiert wurden beide Nachmittage von Adelheid Schreilechner (Arbeitsgruppe VWA).


Erster Seminar-Nachmittag: Ingrid Brodnig

In ihrer Keynote mit dem Titel „Qualitätsprüfung von Infos im Netz. Über falsche, halbwahre und irreführende Behauptungen und das Erkennen seriöser Quellen“ setzte sich Ingrid Brodnig mit den Gefahren von Verschwörungsmythen auseinander und mit der Frage, wie wir auf Fehl- und Desinformation reagieren können. 

Ihr Vortrag behandelte drei Schwerpunkte:

  • Warum glauben Menschen Falschmeldungen? 
  • Welche Formen von Fehl- und Desinformation gibt es?
  • Wie können wir Medienkompetenz fördern?

Anhand zahlreicher Beispiele zeigte Ingrid Brodnig auf, welche Rolle Feindbilder, „Confirmation Bias“ und Emotionalität im Kontext von Fake-News spielen, und wie Verschwörungstheorien komplexe Sachverhalte einfach erklären und dadurch Menschen Halt geben können. Um sich gegen gezielte Desinformation zu schützen, empfahl die Vortragende, die jeweiligen Quellen kritisch zu analysieren und Google dabei als Hilfswerkzeug einzusetzen (z.B. die umgekehrte Bildersuche). Zudem kann es helfen, Informationen zu den Verfasser*innen und deren Hintergrund zu recherchieren. 

Anschließend wurden gemeinsam mit den Teilnehmer*innen zuverlässige Quellen und der Einsatz von Faktencheck-Seiten besprochen. Ferner wurden wiederkehrende Tricks bei der Verbreitung von Desinformation analysiert und Gegenmaßnahmen (besonders im schulischen Kontext) diskutiert.  

Hier können Sie den Vortrag von Ingrid Brodnig als Video abrufen.


Zweiter Seminar-Nachmittag: Elisa Rauter und Michael Berthold

In ihrem Vortrag „Quellen und deren Verarbeitung auf dem Prüfstand“ beschäftigte sich Elisa Rauter mit den Fragen: Was ist Informationskompetenz? Und: Welche Fertigkeiten brauchen Schüler*innen, um eigenständig passende Quellen zu recherchieren, deren Qualität richtig einzuschätzen und in weiterer Folge wissenschaftlich korrekt und einheitlich zu zitieren?

Die Arbeit mit Quellen, so Rauter, beinhaltet nicht nur die Literaturauswahl und das Extrahieren relevanter Informationen, sondern auch das Bewerten, Verknüpfen und Weiterführen dieser Informationen. In einem nächsten Schritt müssen die aus Fachtexten entnommenen Informationen in den eigenen Text integriert und entsprechend gekennzeichnet werden. Daraus ergeben sich drei wichtige Schritte:

  • Informationssuche
  • Informationsbewertung
  • Informationsverarbeitung

Neben formalen und inhaltlichen Kriterien für seriöse und relevante Quellen wurden auch Formen des Zusammenfassens und verschiedene Arten von Zitaten besprochen. Darüber hinaus wurden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, diese sprachlich in den Text zu integrieren.

Hier können Sie den Vortrag von Elisa Rauter als Video abrufen.


Michael Berthold ging in seinem Vortrag „Plagiat und Plagiatsprüfung. Die Plagiatsüberprüfungssoftware auf der VWA-Datenbank“ unter anderem den Fragen nach, was ein Plagiat ist, welche Konsequenzen Plagiate nach sich ziehen und wie diese (im Kontext der VWA) verhindert werden können.

Als Grundlage wurde der richtige Einsatz des Plagiatsüberprüfungsprogramms PlagScan besprochen und erläutert, was dieses leisten kann und unter welchen Voraussetzungen tatsächlich ein Plagiat vorliegt. Dabei spielen die Betreuer*innen eine wesentliche Rolle, da die Software nur ein Hilfsmittel ist, das beim Einschätzen der Qualität von Vorwissenschaftlichen Arbeiten unterstützen kann. Laut Michael Berthold ist dabei vor allem Folgendes zu beachten: „Eine VWA kann erst dann als plagiiert bezeichnet werden, wenn die Übernahme fremder Quellen (in wörtlicher Wiedergabe oder in Paraphrase) ohne entsprechender Zitate bzw. Verweise systematisch und in wesentlichen Teilen der Arbeit erfolgt ist.“

Abschließend wurde anhand von konkreten Beispielen das Interface der Plagiatssoftware vorgestellt. Dabei wurde gezeigt, wie unterschiedliche Plag-Level und Farbcodierungen zu interpretieren sind und wie Betreuer*innen das Tool für die Bewertung von Vorwissenschaftlichen Arbeiten verwenden können. 

Hier können Sie den Vortrag von Michael Berthold als Video abrufen.