„Der schwierigste war auch der spannendste Teil”

Sandra Hubmann erzählt über ihre Erfahrungen beim Erstellen ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit im Unterrichtsfach Geschichte.

Literacy.at: Wie bist du auf dein Thema gekommen, wurdest du bei der Themenfindung beraten?
Sandra Hubmann: Eines meiner Hauptinteressensgebiete ist die klassische Antike, daher wollte ich als Grundlage für meine VWA bei einer Ausgrabung mitarbeiten. Während meiner Teilnahme an der Lehrgrabung der Karl-Franzens-Universität Graz am Schlagritzenfeld besprachen wir frühere archäologische Untersuchungen auf diesem Areal. Da mir mit Hilfe von Frau Dr. Steigberger, der Grabungsleiterin, und der Georgsgemeinschaft zu Praitenfurt viele Originalunterlagen zugänglich waren, ergab sich das Thema der Entwicklung der Archäologie nahezu von selbst.

Wenn du nicht über dieses Thema geschrieben hättest, welches wäre es dann geworden?
Durch den engen Bezug zur Ausgrabung hätten sich bei einem anderen Grabungsareal andere Themenmöglichkeiten ergeben, wie zum Beispiel geschichtliche Ereignisse, die durch die Grabung belegt werden. Ohne Ausgrabung hätte ich mich mit der Rezeptionsgeschichte von Pompeji, also mit Nachbauten oder der Darstellung in Literatur oder Filmen, befasst.

Deine Meinung: Das Thema eher allgemein halten oder lieber eng ziehen?
Man sollte sich zuerst allgemein in das Themengebiet einarbeiten, dieses jedoch für die eigentliche Arbeit möglichst genau abgrenzen, da man zu einem umfassenden Thema als SchülerIn kaum etwas Eigenes beitragen kann.

Wann hast du mit der VWA begonnen?
Bedingt durch die Themenabgabe in der Mitte der 7. Klasse nahm ich bereits in den Sommerferien nach der 6. Klasse an der Lehrgrabung teil. Nachträglich stellte sich das als sehr gut heraus, da die offizielle Veröffentlichung der Grabungsergebnisse mehr als ein Jahr dauerte.

War es schwierig für dich, die Termine zu halten?
Weil ich den Großteil der Originalunterlagen unmittelbar nach der Lehrgrabung sammelte und bearbeitete, war meine VWA am Ende der 7. Klasse bis auf wenige Ergänzungen fertig.

Welche Aufgabe kam deiner Betreuungslehrerin zu?
Frau Mag.a Kahr stellte den Kontakt zu Frau Dr. Steigberger vom Bundesdenkmalamt her und ermöglichte mir so die Teilnahme an der Lehrgrabung. Weiters schuf sie mit der unverbindlichen Übung „Einführung in die Praxis wissenschaftlichen Arbeitens“ eine gute Basis und beriet mich bei formalen Angelegenheiten vor allem bei meinen vielen Sonderfällen beim Zitieren. 

Welchen Bereich des Arbeitens hast du am schwierigsten empfunden?
Das Einsehen in die Originalunterlagen war aufgrund des Datenschutzes oft mühsam, jedoch war es auch der spannendste Teil. Es war großartig, wieviel Hilfsbereitschaft sich in der wissenschaftlichen Welt fand.

Hast du es während des Arbeitens bereut, dieses Thema ausgewählt zu haben? Wenn ja, warum?
Nein, das Thema ist mir während meiner Arbeit immer mehr ans Herz gewachsen.

Dein persönlicher Tipp für alle, die ihre VWA vor sich haben?
Man soll sich eine Betreuungsperson suchen, mit der man charakterlich zusammenpasst und sich gut versteht. Ebenfalls muss man sich vor Augen halten, dass man bereits in der Mitte der 7. Klasse den Titel, die Leitfrage und die Grobstruktur abgeben muss – also rechtzeitig drangehen!